„Hinten scheißt die Ente!“

2. TRI Pfalz, Kaiserslautern

Da ich den Namen „Buschhütten“ vor wenigen Tagen zum ersten Mal gehört habe, ging es für mich vergangenes Wochenende nicht zusammen mit vielen ASV-VereinskollegInnen zum Auftakt der Triathlon-Bundesliga, sondern ins heimische Kaiserslautern zum „2. TRI Pfalz“:
Gebucht ist nunmal gebucht!
Auf dem Programm stand meine erste Olympische Distanz, mein erstes Freiwasserschwimmen und das erste Mal im Neo – Das sind ja gleich 3 Dinge auf einmal!
Die Organisation der Veranstaltung tat aber ihr möglichstes, um mir meine Nervosität so gut es ging zu nehmen und so reiste ich ruhig, aber gespannt, bereits am Freitag in mein kleines Heimatdörfchen an und traf mich dort mit meinem alten Herren.
Samstag wurde es dann jedoch direkt emsig: Noho ausladen, Laufräder montieren, kleine Probefahrt, Schaltung Feineinstellung, weitere Probefahrt, alle nötigen Unterlagen einpacken und mit Zwischenstopp beim Bäcker im Wohnmobil auf nach Kaiserslautern. Dort holte ich am Messeplatz meine Startunterlagen ab und zeigte auch zum ersten Mal (und ich muss zugeben innerlich auch etwas stolz!) meinen DTU-Startpass vor.
Aber gleichzeitig wurde ich auch wieder nervös: Neben dem Umschlag mit meinen Startnummern für mich und das Rad, gabs noch 3 Beutel und weitere Startnummern, sowie viel Papierkram.

Also erstmal einlesen. Blauer Beutel = Schwimmsachen, Roter Beutel = Laufsachen und Grüner Beutel = After Race.
Hab ich die Schwimmsachen nich bereits vorher an? Und wo kommen die Radsachen hin?
Oh je… aber erstmal ruhig weiter im Text.
Auf gings zum Gelterswoog und dort traf ich nach dem Bike Check-In eine illustrie Runde tiefenentspannter Mittelstreckler.
Wir legten unser Wissen zusammen, scherzten viel herum und nahmen auch den Gelterswoog an sich in Augenschein.
Danach fuhren Paps und ich (mit einem Zwischenstopp im Landgasthof, der -oh Wunder- keine Nudelgerichte im Angebot hatte) die komplette Radstrecke ab und kamen logischerweise wieder in Kaiserslautern heraus. Dort gönnte sich mein alter Herr noch einen Eisbecher, ich nahm mit Kaffee vorlieb, und dann wurde es auch schon Zeit für die Wettkampf-Besprechung.
Die fand auf dem Dach eines Parkdecks statt und klärte nun auch alle meine offenen Fragen restlos.
In den Blauen Beutel kommen vorher alle Radsachen und während des Wechsels dann die Schwimmsachen.
In den Roten Beutel entsprechend die Laufsachen und währen des Wechsels die Radsachen.
Der Grüne Beutel ist für Duschzeug und warme Kleidung nach dem Rennen gedacht.
Jeder Beutel ist mit der Startnummer zu versehen (dafür also die 3 Extra-Aufkleber!) und muss bis 20min vor dem Start am Gelterswoog, wahlweise auch Messeplatz, abgegeben werden.
Es folgte eine kurzweilige Beschreibung der Radstrecke bzw Laufstrecke, genaue Erklärung zum Aufbau und Funktion der Wechselzonen und was es sonst noch zu beachten geben könnte.
Also ich war in der Schule ja nicht immer der Aufmerksamste, aber selbst ich habe alles verstanden und Möglichkeit zum Nachfragen gabs ebenfalls genug.
Warum im Nachhinein sich einige Starter beschwerten… ist mir schlichtweg schleierhaft.

Nach der Besprechung gings für Paps und mich direkt zurück auf unser kleines Dörfchen, denn nun wusste ich ja wie ich welchen Beutel zu packen hatte und bereitete mich entsprechend vor, rührte gleich die Radgetränke mit an und kontrollierte den Akkustand aller Kameras und der GPS-Uhr.
Um 21 Uhr kochte ich mir einen großen Pott Nudeln und um 22:30 Uhr ging das Licht aus.

Der nächste Morgen erwartete uns mit Regen und 14°C Lufttemperatur.
Katzenwäsche, Instant-Kaffee mangels Kaffeemaschine und ein großes Stück Bananenbrot mit Nutella.
7:15 Uhr saßen wir im Auto und fuhren zu den Shuttlebushaltestellen.
Gegen 8:30 Uhr war ich am Gelterswoog und kontrollierte mein Bike, nahm die Schutztüzen von Lenker und Sattel ab, hing die Flaschen ein und klebte 5 Stücke Powerbar aufs Oberrohr.
Damit war alles getan und nach einem letzten WC-Stopp zog ich mir meinen Neoprenanzug an. Das klappte mittlerweile fast souverän und nachdem ich die 3 offiziellen Beutel beim Veranstalter und meine 2 weiteren Beutel bei Paps deponiert hatte, schwamm ich mich kurz ein, bevor der See für die erste Startgruppe geräumt werden musste.
5 Minuten später, ich hatte mich noch schnell von Paps ‚verabschiedet‘, stand ich auch schon im Startblock und begab mich ins Wasser.

Da ich mit den 5 Minuten Einschwimmen meine praktische Erfahrung im Neopren-Schwimmen glatt verdoppelt hatte, reihte mich demütig hinten ins Startfeld ein, kassierte nach dem Startschuss trotzdem erste Hiebe und teilte ebenfalls erste, unbeabsichtige, Tritte aus.
Nach einigen Hundert Metern, ich wurde weiterhin fleißig überholt, fand ich schließlich meinen Rythmus und gewöhnte mich immer mehr an meine zweite Haut. Die 1500m Schwimmstrecke beendete ich nach glatten 25:00min und machte mich ‚radfein‘, was mal wieder 3 Mintuen zu lang dauerte, da ich mich mal wieder in der Radjacke verkantete. Aber bei diesem Mistwetter kanns bei 45km/h und mehr auf dem Rad schon arg fröstelig werden.
…also zog ich auch noch meine Handschuhe an.
Meiner, am Vortag beim Abfahren der Radstrecke gefassten, Taktik folgend gab ich direkt Gas und überholte bereits vor den ersten 6%-Anstiegen mehr als 25 andere Teilnehmer. Die Strecke würde so nass bleiben, dass man bei den Abfahrten nicht mehr sehr viel Zeit würde rausfahren können. Zu gefährlich.
Daher war mein Plan direkt zum Angriff zu blasen, mich auf den Bergen richtig zu verausgaben und möglichst viel Plätze zu sichern, um mich auf der 20km langen Bergabfahrt für den anschließenden Lauf zu regenerieren. Ob man da mit 60km/h locker rollt, oder mit 65km/h am Limit der Kurvenradien heizt, macht nicht mehr viel aus… aber ob man mit 20km/h oder 35km/h den Berg hoch jagt schon.
Ab KM 9 gings dann also in langezogenen Kurven immer steiler die „Karlstal-Schlucht“ hinauf, bis das GPS trotz Puls 180 und Wiegetritt bei 15km/h verharrte.
Soviel zu 15km/h bergauf… Trotzdem überholte ich nach wie vor Teilnehmer um Teilnehmer, denn die anderen fuhren im einstelligen Bereich.
Aber da ich wusste, dass es ab KM 13 ’nur‘ noch wellig zum Johanniskreuz ging und es auf den nassen Bergabstücken heikel werden konnte, blieb ich dran und schonte mich nicht.
Zur Halbzeit hatte ich bei KM 20 die 500 Höhenmeter überwunden und nahm die 20 Kilometer lange, konstante Abfahrt nach Kaiserslautern in Angriff, wobei ich mir ein spaßiges Rennen mit einem Staffel-Rennradfahrer lieferte.
Die gesamte Straßenbreite der vollgesperrten Strecke ausnutzend schossen wir mit 60km/h und mehr durch die Serpentinen zurück ins Tal.
Nach 1:02:26h gab ich mein Rad in der Wechselzone ab und bereitete den Lauf vor. Ich lag gut in der Zeit und die Beine fühlten sich noch frisch an. Nur im Magen grummelte es ab und zu, die Dixies in der T2 ließ ich jedoch aus… leider.

Frohgemut lief ich von Dannen. Nach 2500m im glatten 4er-Schnitt, ich hatte gerade die Dixies ein zweites Mal passiert, grummelte es abermals und ich nahm etwas Tempo raus, konnte aber weiterlaufen.
Gerade als ich zum letzten Mal an den Dixies vorbei war schmerzte mein Bauch dann aber ernsthaft und so musste ich, wenn ich keinen überaus peinlichen Vorfall riskieren wollte, das Tempo verringern. Drastisch verringern.
Missmutig joggte ich durch die City und fand schließlich doch noch ein unbeobachtetes Wäldchen.
Erleichtert konnte ich auf den letzten 2000m bei 3:45min/km noch etwas Ergebniskosmetik betreiben, blieb mit 44:44min für 10,6km aber hinter meinen eigenen Erwartungen zurück.

Trotz des etwas verünglückten Laufes bin ich mit meiner Endzeit von 2:19:47h und dem 65. Gesamtplatz (AK: 11) sehr zufrieden und kann auch die gesamte Veranstaltung (OD & MD) nur empfehlen!

Ich freue mich schon richtig auf meinen nächsten Triathlon, am 26. Mai in Siegburg.
Total angefixt, würde ich mal sagen =)

Euer Karsten

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