Fast auf den Tag genau vor einem halben Jahr eröffnete ich diese Homepage und diesen Blog.
Damals war dieses Projekt zeitlich auf etwa 6 Monate, nämlich bis zum Trierer Stadtlauf am 26. Juni 2011, begrenzt.
Diese Zeit ist nun vorbei.
Also ist das das Ende des „LT Miep! Miep!“?
Mit Sicheheit nicht, denn dazu ist mir das Laufen an sich und auch dieser Blog (der nachweislich mittlerweile von mindestens 4 Personen gelesen wird!) auch zu sehr ans Herz gewachsen.
So viele schöne Erinnerungen verbinde ich mittlerweile damit, obwohl es ja „nur“ 6 Monate waren.
Da wären zum Einen die kleinen, unscheinbaren Souvenirs, die man mit der Zeit ansammelt:

Die Muschel habe ich bei meinem ersten Strandlauf 2010 auf der Insel Langeoog genau an dem Punkt aufgehoben, als ich nach 5km auf Hälfte der Strecke umkehrte und wieder in Richtung Hotel lief. Am selben Abend habe ich einen grandiosen Sonnenuntergang am Strand fotografiert – und musste mich plötzlich vor Schmerzen im noch geschwächten, linken Knie auf dem Stativ abstützen und humpelte die 1000m zum Hotel in knapp 35 Minuten…
Diese 3 Kieselsteine habe ich mir schon in der ersten Runde des StrongmanRun 2011 mit dem linken Schuh eingefangen und 14km lang mit den Zehen immer wieder nach vorne geschoben, damit sie nicht unter die Fußsohlen geraten.
Ergebnis: Eine komplett blutige Ferse und 3 abgefallene Fußnägel.
Aber eben auch Platz 199 von fast 9000 bei diesem Rennen.
Die Postkarte ist ein Andenken an einen schönen Abend in Saarbrücken. Ich war damals dort mit einer sehr guten Freundin und habe einen Termin für mein erstes Tattoo ausgemacht, als sie später am Abend im mexikanischen Restaurant diese Karte fand.
Passend dazu: Das Tattoo-Motiv ist der Schriftzug „Soweit die Füße tragen“ auf meinem Fuß.
Nachdem ich von Langeoog zurückkehrte warteten übrigens in einem leverkusener Orthopädie-Fachgeschäft bereits meine Laufschuheinlagen.
Und was soll ich sagen? Trier war irgendwie auch hier allgegenwärtig:

Na wenn das mal kein gutes Omen ist!
Dann ist da noch mein stets mahnender Trainingskalender:

Mahnend deshalb, weil er direkt neben meiner Fernseh-Couch hängt und mich somit nicht in Ruhe lassen würde, wenn ich mich ohne absolviertes Training auf die Couch pflanzen würde.
Und nach dem Training gibt es natürlich keinen besseren „Kick“, als die eigene, aktuelle Bestzeit mit den Vorjahres-Ergebnissen des Ziel-Laufes zu vergleichen:

Was war das für ein Gefühl, als ich dann tatsächlich so schnell wurde, dass ich die ersten Eintragungen auf „Seite 1“ vornehmen konnte!
Es waren also wirklich 6 lehrreiche Monate für mich.
Ich habe sehr viel über mich selbst, meine Stärken aber vor allem auch meine Schwächen kennengelernt.
Habe mir mehr Disziplin und ein besseres Zeitmanagement angeeignet – gerade auch wenn es um Regenerationsphasen und Wochenplanung ging.
Leider habe ich auch erfahren müssen wer ein Freund ist, und wer eben nur ein Bekannter. Denn wenn man 4, 5 oder gar 6mal die Woche für eine Sportart trainiert, die weder den Mannschaftsgeist ausdrücklich fördert und in welcher man (alleine schon aufgrund des Alters) nicht mehr besonders erfolgreich sein kann, dann strapaziert es schon so manche „Freundschaft“.
Alles in allem will ich diese Zeit jedoch nicht missen wollen, auch wenn ich viele Momente oftmals nur alleine erleben konnte.
Aber auch das hat seine positiven Seiten. Zu verstehen, dass man Glück auch komplett aus selbst erarbeiteten Momenten ziehen kann, ohne dass da jemand ist der jubelt, klatscht, auf die Schulter klopft oder dergleichen, ist eine der wichtigsten Lektionen, die mich das Laufen gelehrt hat.
Zugleich zeigte es mir auch das genaue Gegenteil: Wie geil es sich anfühlt, wenn ein Freund, oder Familienmitglied im Zielbereich wartet, jubelt, anfeuert und sich mitfreut.
Der „LT Miep! Miep!“ ist auf den ersten Blick zwar nur ein lustiges Gadget – aber für mich ist er viel, viel mehr als das.
Er hat mich Anfang 2011 wieder in die rechte Spur gerückt.
Mit dem Laufen als Therapie, der Strecke als Psychologen und mir als Patienten.
Nun blicke ich voller Vorfreude auf die kommende Zeit.
Und die kommenden Kilometer im Training, sowie im Rennen.
Euer Karsten


