Run of Colours – Der Abend danach.

Laufen am Limit – und die Folgen persönlicher Fehleinschätzung

Beim Run of Colours war ich -obwohl ich keine neue Bestzeit lief- an mein persönliches Limit gekommen. Nicht zum ersten Mal in meiner Laufkarriere, aber mit Sicherheit am Deutlichsten. Dies gepaart mit den widrigen Wetterverhältnissen machten aus einer 38min-Rakete beinahe einen Fall für die Notaufnahme…

Die Busfahrt hatte ich ja noch halbwegs ehrenvoll über mich ergehen lassen; und wer mich kennt weiß, wie sehr ich Linienbusfahrten hasse.
Aber schon auf dem Weg von der U-Bahn zum RE begann es in meinem Bauch sehr unangenehm zu ziehen.
Kalter Schweiß rann mir über den Rücken, trotzdem war mir ziemlich warm.
Der Regional-Express war natürlich hoffnungslos überfüllt, sodass unser Tross mit Stehplätzen in Türnähe vorlieb nehmen musste. Ich persönlich bevorzugte jedoch einen Hockplatz und setzte mich halb auf den Boden, bzw lehnte mich irgendwie an irgendetwas.

Das Ganze entgegen der Fahrtrichtung, na janz herrlisch!

In Leverkusen angekommen verabschiedeten wir uns recht schnell von André und Maike, denn meine Bauchschmerzen hatten mittlerweile eine mehr als unangenehme Stärke angenommen.
Den Rest des Abends verbrachte ich dann zu gleichen Teilen entweder so…

…oder in den „Hallen der Inneren Ruhe“.
Abby versorgte mich mit Pfefferminztee, welcher aber nur für eine mäßige Entlastung des heimischen Abwassersystems sorgen konnte.
Matthias wärmte das vorbereitete Gulasch auf, damit wenigstens meine Gäste nicht vom Fleisch fallen, ich pendelte derweil in regelmäßigen Abständen durch meine Wohnung.

Der Umstand, dass sich auf Toilette auch ohne ganz färbende Lebensmittel wie z.B. Rote Beete eine deutliche, blutrote Färbung einstellte, trug ebenfalls gar nicht zu meiner Beruhigung ein.
Spätestens zu diesem Zeitpunkt hätte ich, wenn ich alleine auf mich gestellt gewesen wäre, profunde, ärztliche Hilfe in Anspruch genommen.
Stattdessen trank ich weiter Tee und mummelte mich in den dicksten Trainingsanzug, den ich auftreiben konnte, als der Schüttelfrost einsetzte.
Irgendwann nach Mitternacht entschuldigte ich mich dann vorzeitig in mein Bett. Ziemlich unhöflich als Gastgeber, aber ungewöhnliche Umstände erfordern ungewöhnliche Maßnahmen.

Gegen 3 oder 4 Uhr wurde ich noch einmal wach, krabbelte von meinem Hochbett ins Bad und erbrach mich zur Abwechslung.
Soweit ich das aber erkennen konnte diesmal ohne nennenswerten Blutanteil. Trotzdem wurde es mit etwas mulmig!
Was um Himmelswillen geschieht hier gerade mit mir?

Ich knabberte eine halbe Scheibe trockenes Brot, um den elendigen Geschmack aus dem Mund zu bekommen und schlief dann aber irgendwie bis knapp 9 Uhr durch.

So unheimlich wie die Schmerzen, Krämpfe und der Schüttelfrost gekommen waren, so plötzlich waren sie am nächsten Morgen verschwunden.

Was genau geschehen war, kann ich mir noch immer nicht erklären.
Auf den Bildern und den Schilderungen von Abby und Matthias war mein Laufstil beim Rennen recht „wackelig, schaukelnd“ ungefähr so wie mein Bruder ihn Anfang des Jahres vor meinem Muskelaufbautraining beschrieben hatte.
Waren durch die ermattete Stützmuskulatur meine Eingeweide zu sehr ‚durchgeschüttelt‘ worden und hatten sich dabei verletzt?

Nach einem vorsichtigen Frühstück (ein kleiner Kaffe, ein gekochtes Ei und den Rest der Scheibe Brot) machten wir 3 uns zwischen 2 Regenschauern auf einen kleinen Spaziergang.
Die frische Luft und die Bewegung taten mir richtig gut – und sogar Schaukeln im Neulandpark war sogar wieder möglich ,-)

Auf dem Rückweg könnten wir uns in der Gaststätte „Zum güldenen M“ je ein McFlurry, welches ich ebenfalls gut vertrug.

Also hatte der Spuk ein Ende?

Um kein Risiko einzugehen, ließ ich das Montagstraining ausfallen und beschränkte mich Dienstag statt eines Intervalltrainings auf 10km Dauerlauf. Die Donnerstag- und Freitagseinheit entfiel ebenfalls.

Das für Sonntag, 24. Juli angesetzte 10km Jahreshighlight in Kaiserslautern musste ich vorsichtshalber ebenfalls absagen. Ich war zwar bei weitem nicht bettlägerig, aber alleine der Arbeitsalltag schlauchte mich so sehr, dass ich mir auf keinen Fall ein ernsthaftes 10km-Rennen zutraute.

Jetzt steht mir eine Woche „ReHa“-Training bevor.

Sicher ist sicher!

Euer Dummschwitzer

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