Klopfzahl, RO(t)Z und NOS – Ein Ernährungstest

6. Celticman Triathlon, Neuental (Hessen)

Eigentlich hatte ich für September meine erste Mitteldistanz in Köln auf dem Saisonplan, stattdessen sieht es derzeit aber nach einem ‚Sprint-Showdown‘ in der NRW-Liga aus.
Leider wohl eine „Entweder – Oder – Entscheidung“…
Daher verschlug es mich vergangenen Sonntag ins hübsch ländlich gelegene Neuental zur Generalprobe und Verpflegungstest beim „Celticman-Triathlon“, seines Zeichens der beliebteste Triathlon 2012 in Hessen.
Gerade noch rechtzeitig vor dem Ende des Check-In (mein leverkusener Kennzeichen sowie das ASV Köln-Outfit brachten mir 2 nette, aber eben auch ungeplante „Hey, du kommst aus…“-Gespräche ein) baute ich meine Wechselzone auf und machte mich mit den Laufwegen während der Wechsel vertraut.
Man ist ja lernfähig.
Trotzdem kam ich mir komisch vor; in meinem Wettkampfeinteiler mitten auf einem Campingplatz, welcher Kernstück dieser Veranstaltung ist.
Nach der Wettkampfbesprechung gings dann auch direkt ab in den wohltemperierten See, die Geübten schwammen sich ein – ich versuchte derweil nicht zu ertrinken.
Punkt 12Uhr fiel der Startschuss und das Wasser kochte auf.
Hatte ich letzte Woche in Hennef schon fast so etwas wie „Spaß“ beim Schwimmen verspürt, so war mein Körpergefühl diesmal wieder eher „Ja, muss halt“.
Scheinbar hatte ich mich deutlich weiter vorne im Feld eingereiht, als ich eigentlich wollte. Auf jeden Fall kamen nach wenigen Metern von hinten ein paar richtig schnelle Torpedos angeschossen und nahmen mich aufs Korn.
Oder anders gesagt: Man(n)ch einer mag sich ja gern von Frauen in enganliegender Kleidung verprügeln lassen – aber beim Schwimmen zumindest konnte ich bisher keinen Gefallen daran finden.
Dazu fand ich einfach keinen Rythmus, obwohl ich im Endeffekt einen schnelleren Schnitt als in Hennef geschwommen war, fühlte es sich einfach ‚holprig‘ an. Was allerdings auch daran liegen kann, dass ich mittlerweile verstärkt Schwimmtechnik übe und nun stets versuche alle Hinweise und Tipps von Trainer Freddy umzusetzen. Egal ob im Training oder Wettkampf.
Nach 13:22min huschte ich auf Platz 80 liegend über den kleinen Sandstrand in die Wechselzone und ballerte nur Sekunden später über einen Zubringer der vollgesperrten 22km-Wendepunktstrecke entgegen.
Meine Wechselzeiten haben sich jedenfalls drastisch verbessert!
Die Streckenführung war leicht kurvig und stellenweise wellig, alles in allem super zu fahren und sehr gut gesichert! Leider ging mir aufgrund der Temperaturen von deutlich über 30°C nach 14km meine 500ml Maltodetrin-Teemischung in der Bugflasche aus und ohnehin war ich von meinem Testgetränk eher enttäuscht: Stellenweise hatte ich das Gefühl, als ginge meinen Beinen langsam der Saft aus.
Dennoch hielt ich das Tempo weiterhin möglichst hoch, steuerte aber etwas unsicher, mittlerweile auf Platz 18 liegend und mit der fünftschnellsten Radzeit des Tages, wieder die Wechselzone an.
Aber das alles wusste ich zu diesem Zeitpunkt ja noch nicht.
Einer Eingebung, bzw einen Tipp von Vereinskollegen Mathias, folgend hatte ich mir neben die Laufschue einen RedBull-Powershot gelegt, den ich mir jetzt hastig genemigte und schon gings ab auf die abschließende 5000m-Laufstrecke.
Es ging quer über den Campingplatz und durch ein kleines Wäldchen, an dessen Ausgang mir ein Radfahrer den Führungsläufer ankündigte.
Zuerst fiel mir der „Power Horse Team“-Einteiler ins Auge und auch das Gesicht kam mir bekannt vor…
Hinter dem Führenden war weit und breit nichts zu sehen, also reckte ich ihm den Daumen entgegen und nickte ihm zu… wie hieß er noch gleich?!
Egal, denn für mich gings nun erstmal 1,5km hinaus in eine sehr sonnige Felderlandschaft (Scherzhaft von einigen Teilnehmern bereits „Energy Lap“ getauft), die ich aber gar nicht so recht wahrnahm, denn mittlerweile hatte ich mich an eine 3er Gruppe herangearbeitet.
Die Beine fühlten sich (dank des EnergyShots?) erstaunlich frisch an, die GPS-Uhr attestierte mir einen Schnitt von 3:53min/km, also: Attacke!
Kurz vor dem Wendepunkt ließ ich die 3 hinter mir liegen, verhaspelte mich aber am anschließenden Getränkestand, sodass ich für einige Meter den Fokus -und meinen Atemrythmus!- verlor und wieder einen Platz einbüßte.
Es ging zurück ins Wäldchen und eingangs des Campingplatzes hatte ich mich wieder so weit an den Ausreißer herangearbeitet, dass ich tatsächlich noch einen letzten Angriff auf Platz 15 starten konnte.
Jedoch, mein Vordermann hatte leider aufmerksame Beobachter am Streckenrand, sodass mein „Überraschungsspurt“ buchstäblich ins Leere lief.
Nach 19:23min und einer Gesamtzeit 1:07:28h beendete ich meine Sprint-Premiere auf Platz 16 und packte mich mit 2 großen Getränkebechern bewaffnet erstmal in ein schattiges Plätzchen.
Dort versuchte ich einige Minuten mein Hirn daran zu gewöhnen, dass der Inhalt des linken Bechers (Apfelsaftschorle) in den Mund und der des rechten Bechers (Mineralwasser) auf den Kopf gehörte.
Gelang mir nach einigen Versuchen fast immer.
Schließlich setzte sich eine junge rothaarige Frau (Ich hatte sie auf der Radstrecke erst kurz vor dem letzten Wendepunkt, die wallende Mähne im Wind wehend, überholt. Und sie fuhr ’nur‘ ein Rennrad, nichts mit aerodynamisch optimierter Zeitfahrmaschine!) mit dem absolut unerreichten Gesprächs-Opener „Boah, da hab ich kurz vorm Start noch mein Gel ausgekotzt…“ an meine Seite, wofür sie sich aber auch direkt entschuldigte. Mein Hirn war aber eh noch mit der Becheraufgabe beschäftigt, von daher… machte mir diese Bemerkung noch viel weniger aus, als sonst eh schon.
In unserem weiteren Gespräch stellte sie sich dann zuerst als Judith vor – und als ein Reporter sie erspähte und zum Interview bat – als Judith Lotz, Siegerin des Frauenrennens, heraus.

Bei den Siegerehrungen wurde mir dann auch endlich der Name des Power Horse Team-Mitgliedes genannt: Horst Reichel.
Er gewann seinen kleinen Formtest ungefährdet mit neuem Streckenrekord in 59:13 min, knapp 2 Minuten vor Daniel Gebert.
Und da die Beiden die einzigen M30er vor mir waren, stand ich wenig später zusammen mit Horst Reichel auf dem Treppchen – hat man ja auch nicht alle Tage!

(Bild [folgt!] mit freundlicher Genehmigung des Veranstalters www.celticman-triathlon.de)

Und was hat der Ernährungstest ergeben?
Nach der Auswertung meiner Puls- und Geschwindigkeitswerte auf dem Rad und beim Laufen, ist meine neue Getränkemischung (bestehend aus leicht honigsüßem Grünen Tee mit Maltodextrin) auf jeden Fall besser verträglich, als meine brachiale „Bananen- Johannisbeersaft mit 4 Powergels und Salz“-Lösung, die ich bisher gefahren bin.
Jedoch sind mir noch etwas zu wenig kurzkettige Kohlenhydrathe enthalten, um das kleine zwischenzeitliche Leistungsloch zu füllen.
Der RedBull-Powershot dagegen hat mich voll überzeugt und wird als NOS-Zündung auf jeden Fall seinen Platz in T2 behalten!

Triathlon ist eben doch bei weitem mehr, als nur Schwimmen, Radfahren und Laufen

Euer Karsten

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