Kasi unplugged – Stecker raus und Spass dabei

10 Meilen von Köln

Also früher hätt’s das nicht gegeben!
Zur Halbzeit hatte ich mit 18:49min (3:46min/km) noch extrem gut im Rennen gelegen, vor allem da ich komplett allein das Tempo machen musste, aber dann war’s halt aus mit mir:
Bei der letzten Schwamm- und Getränkestation vor ca 1500m hatte ich gepatzt, zuerst den Becher fast vollständig verkippt, danach den Schwamm fallen lassen.
Zur Halbzeit gabs zwar noch eine Schwammstation, aber damit würde ich bis zum nächsten Getränkebecher, immerhin noch 2500m entfernt, nicht überleben.
Das Blut wurde dick, die Pace ging runter, der Puls stetig hoch und mein Atem keuchte trocken – das Wetter war einfach gnadenlos Hawaii. Feucht. Warm. Drückend. Tödlich.
Aus die Maus, ich hatte mir den Stecker gründlich gezogen, wie man so schön sagt.
Ausgerechnet zu meinem 40. Rennen.
Andererseits.
Wurscht!
Ich hatte die komplette Woche (bis auf die heimische Großreine am Freitag) durchtrainiert. Am gestrigen Samstag kam Abby zum Wochenend-Kurzbesuch (deshalb die Großreine), vorher war ich noch Schwimmen.
Danach gings zusammen einkaufen, schließlich wollten wir Sonntag nach dem Rennen mit André und Nils grillen. Der Einkauf endete in einem kleinen spontanen Sushi-Gelage, daher wollte ich mich kurz darauf beim mexikanischen Abendessen nur einen Ensalada con gambas, bekam dank eines ‚Zahlendrehers‘ stattdessen aber einen stattlichen Burrito con Sättigungsbeilage.
Der Kellner bestand jedoch darauf, dass mir der Fehler unterlaufen war. Sei’s drum.
So genoß ich den zwar ungeplanten, aber dennoch extrem leckeren Burrito und wollte „el Burro“ später einfach kein Trinkgeld geben.
Ha!
…leider war Abby schneller mit dem Geld bei der Hand, aber ich hoffe sie hat ihm ebenfalls nüscht drauf gegeben.
Nach einem kleinen Spaziergang gings kurz nach Hause – Löffel holen.
Denn, so sah es die weitere Abendplanung vor, damit wollten wir gemütlich die auf dem Weg zum Rheinufer erstandenen Ben&Jerry’s Familienbecher leeren.
Genau. Plural.
Zweimal 500ml, also Becher pro Person.
Danach gings ab in den heimischen Garten, wo mein Cousinchen mit ihrem frisch angetrauten Manne gerade eingeflittert waren. Hochzeitsbilder schauen (die hatte ich ja durch meinen, ich möchte fast sagen ’selbstlosen‘, Einsatz in Steinbeck noch gar nicht gesehen!) und so war es 2Uhr morgens, als bei mir das Licht ausging.
Um 7Uhr gings schon wieder an.
Halbwegs jedenfalls.
Schnell noch paar Laufsachen, Schuhe, Chip und Nummernband in einen Sportbeutel geworfen und nach einer Kaffeedruckbetankung klingelten schon Maike und André, bereit zum Rennen.
Wie gesagt: Früher hätt’s das nicht gegeben!
Da hätte ich mich Freitag bereits eingeschlossen, die Tasche vorgepackt und strenge Wettkampf-Diät gehalten. Füße hoch, Kreislauf schonen, wenig essen mit viel Kalorien und ausreichend mit Iso-Gedöns hydrieren.
Ist sicherlich effektiver für den Wettkampf – aber auch reichlich unlustiger.
Und so passte es auch ins Bild, dass Abby direkt „Wähle 3-3-3 auf dem Telefon, wähle 3-3-3 und du hast mich schon…“ losträllerte, als sie meine Startnummer sah.
André und ich wünschten uns noch schnell alles Gute fürs Rennen und dann ging auch schon die Pistole hoch.

40:15min später, die zweiten 5000m war ich in knapp 21:30min abgejoggt und schnitt Abby und Maike hinter den Kameras eifrig Grimassen, trudelte ich klatschnass geschwtzt, erheblich langsamer als geplant aber auch viel zufriedener als erwartet auf Platz 15 (AK. 2) ins Ziel ein.
André folgte nach insgesamt 41:46min, was für ihn wieder eine neue Bestzeit über 10km und Gesamtplatz 22 (AK:4) bedeutete.
Und das bei diesem Wetter! Hat er wirklich sauber abgeliefert, Glückwunsch!

Nach den Siegerehrungen und dem Start über die 10 Meilen, an welchem auch einige ASV-Vereinskollegen teilnahmen, trollten wir uns langsam Richtung Heimat und später zu Nils zum Grillen, Formel 1, Frauenfussball-EM-Endspiel (1:0 yeehaa!) und lustigen Wii-Mariokart-Duellen.
Alles in allem ein richtig schönes Wochenende, dass ich mit keiner 38er-Zeit tauschen möchte!

Natürlich ist mir meine Leistung jetzt nicht völlig egal, aber es ist halt ’nur ein Strassenlauf während der Triathlon-Saison.‘ (Zitat: Ich).
Mein Fokus liegt derzeit ganz klar auf der Triathlon-Sprintdistanz in der NRW-Liga am 8.9. in Ratingen, welche wahrscheinlich über den Klassenerhalt unserer Mannschaft entscheiden wird.
Es sei jedoch angemerkt, dass ich, zwischenzeitlich in innerer Zensur versunken, beschlossen habe nun wieder mindestens einen ‚Langen Lauf‘ von 15-20km pro Woche ins Training aufzunehmen.
Nur zur Sicherheit. ;-)

Euer Karsten

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