Das doppelte Floppchen

Ein verpatzter Saisonauftakt

„Moin alles fit? Welches Bike nimmst du heute?“
Ich lag schon ein paar Minuten wach und Andrés WhatsApp-Nachricht hatte meine Gedanken auf den Punkt getroffen:
Alles fit?
Ehrlich gesagt: Mittelprächtig, höchstens.
Sonntag war ich 35km gelaufen. Sehr viel, aber ich hoffte nicht zuviel. Und zunächst sah es auch prima aus. Mittwoch konnte ich bereits wieder voll beim Hot Iron- und Spinningkurs mitmischen.
Allerdings stand danach eine lange Werkstattnacht an Noho mit nur 2 Stunden „Schlaf“ an. Und das haben mir meine Oberschenkel dann nicht mehr verziehen. Donnerstag hatte ich den fettesten Muskelkater seit Menschengedenken. Freitag habe ich mir dann als Krönung noch den Rücken an meinem alten Röhrenfernseher verhoben und so lag ich jetzt hier rum.
Welches Bike nimmst du heute?
Zur Auswhl stünden Bele, mein Trainingsrennrad, oder Noho, mein Zeitfahrrad.
Bele ist technisch eingefahren, aber nicht mehr akurat gefittet. Noho ist frisch ausgemessen und eingestellt, aber eben bis auf 3km um den Block ungefahren.
Hmm… Noho!
Warum?
Es ist eine technisch unkomplizierte Wendepunktstrecke. Früh genug anbremsen, Uturn und wieder geradeaus ballern. Das sollte auch mit frischen Reifen gehen. Außerdem soll es ja auch eine Materialgeneralprobe sein.
Genau das antwortete ich André, schälte mich aus dem Bett, Katzenwäsche, rudimentäres Frühstück und schonmal das Material in den Hausflur packen.
Eigentlich wäre ich ja heute in Aachen beim MHA-Triathlon gestartet. Aber in fast letzter Sekunde hatte ich mich noch für den Bike & Run entschieden.
Der wird von Willpower.Races veranstaltet und ist Teil des gleichnamigen Cups bestehend aus
Bike & Run – Swim & Run – Rheinauhafen Triathlon – Green Hell Triathlon – Cologne Triathlon, also 5 Veranstaltungen. Um in die optionale Cup-Wertung zu kommen, muss man mindestenss 3 dieser 5 Veranstaltungen finishen et voila.
Da ich Green Hell und den Cologne Triathlon eh auf dem Plan habe, würde ich mit dem Bike & Run somit zusätzlich in den Cup kommen.
2 Tage nach meiner Anmeldung beim Bike & Run wurde dann leider der Green Hell aufgrund mangelender Voranmeldungen abgesagt.
Mist!
Ich blieb trotzdem beim Bike & Run: Es sind viele ASVler vor Ort, André und seine Freundin würden ebenfalls dort sein und es ist viel näher.
Gegen 7:40Uhr parkte unser Zweierkonvoi also in der Nähe der Wechselzone und prompt kam mir auch Dennis lachend (Galgenhumor?) entgegen.
Kurze Begrüßung und schon kümmerten wir uns jeder um sein Bike.
Ich hob Noho von der Rückbank, richtete den Lenker auf und *pling* zog sich die Hinterradbremse zu, obwohl der Hebel entspannt war.
Die Ursache war schnell gefunden: Der Umlenker in der Integrierten Bremsanlage hatte sich irgendwie verdreht bzw verkantet und würde sich nicht „entdrehen“ lassen, solange der Zug auf Grundspannung war.
Also löste ich kurzentschlossen den Zug komplett und entfernte die Endkappe, damit der Umlenker sich komplett entspannen konnte, was dieser auch tat.
Der Bremszug allerdings fächerte ich ohne die Endkappe in mehrere Litzen auf, die ich mehrmals versuchte wieder zu bündeln, aber partout nicht mehr durch die Führung des Umlenkers geschoben bekam.
Im Nachhinein… ja, ich weiß. Ich hätte das Problem lösen können: Eine Zange, notfalls ein komplett neuer Zug wären mit Sicherheit bei so vielen anwesenden Triathleten aufzutreiben gewesen.
Aber im Gesamtbild betrachtet: Beine dick, Rückenschmerzen, Klamotten mittlerweile triefend nass, Bike mit nagelneuen (also flutschigen Reifen) UND hastig zusammengedängelter Bremse im Regen.
Nein, das war in Summe dann doch zuviel des Guten für einen Test(!)-Wettkampf.
So packte ich Noho wieder ein, verabschiedete mich gedanklich von den mehr als 100€ Startgeld (Aachen und Bike & Run) und begab mich zu den Vereinskollegen, um dort wenigstens noch ein wenig „Atmosphäre“ zu schnuppern.
Kurz nach 9:36Uhr, meiner eigentlichen Startzeit, verabschiedete ich mich dann aber doch und trollte mich ins warme Fitness-Studio zum Spinningkurs. Zum großen Amüsement aller Anwesenden im Renneinteiler. Wer den Schaden hat… und so weiter.

Nach 25min hatte ich übrigens schon so dicke Oberschenkel, dass ich es nicht mehr sooo sehr bereute den Wettkampf nicht angetreten zu haben.

Am nächsten Tag trudelten dann die Ergebnisse ein, die Kollegen hatten auf ganzer Linie „zugeschlagen“:

Imke gewann die „Shortdistance“ (25/10) der Frauen
Alex tat es ihr auf der „Longdistance“ (40/16) bei den Herren gleich
Im Teamsprint (40/10) erreichte die ASV-Mannschaft einen superguten 2. Platz nur geschlagen vom „Profiteam“ bestehend aus u.a. unserem Trainer Frederik Martin und Johann Ackermann.
Und in Aachen führte Astrid bei trockenem Wetter (!!!) ihre Altersklasse souverän an.

André erreichte auf der „Longdistance“ den 18. Gesamtplatz und war ebenfalls zufrieden mit dem Wettkampf.

Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle an alle!

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