Ich wusste es schon immer: Schweinehunde sind Telepathen!
Ebenjene Freundin, die mir den Tipp mit dem Namen gab, hat heute morgen per Mail berichtet, dass Günther -so heißt ihr Exemplar- sie beinahe mürbe gemacht hätte.
Aber trotzdem: Unter größter, mentaler Kraftanstrengung hat sie es morgens ins Schwimmbad geschafft!
Günther hatte aufgemuckt, aber letztendlich verloren.
Recht so!
Meinen Gustav schien das aber irgendwie inspiriert zu haben.
Ob die Beiden etwa aus dem selben Wurf sind?
Die Nacht verlief schon sehr… ungünstig.
Ich war montags noch abendlich toasten, dann aber auch echt früh ins Bett – aber so richtig zur Ruhe kam ich nicht.
Unsinnige Gedanken hier, dumme Träume da und als ich endlich richtig Müde wurde: Pinkelpause.
Also raus aus den Federn… naja kennt ihr ja sicherlich.
Mein Vorsatz mich in Zukunft ordendlich zu hydrieren (der HM am Sonntag war wieder leicht grenzwertig) schien also tückische Nebenwirkungen zu haben.
Mehrmals, um genau zu sein.
Ziemlich schlaff schälte ich mich also auf des Weckers Geheiß zum Vierten Mal für diese Nacht aus den Federn, sah auf die Uhr und…
Ein Schrei gellte durch die Straße:
GUUUSTAAAV !!!
Du verda*pieep*, alte sche*pieep*, muttergef*pieep*, hu*pieep*schlam*pieep*, Dreckstöle!
„Irgendwer“ hatte den Timer im Handy auf 4:45 gestellt.
Mein Blick peitschte Gustav förmlich aus.
Aber der lag unbeeindruckt im Körbchen und tat schlafend.
Dennoch, ich schwöre dass da ein süffisantes Grinsen seine Lefzen umspielte!
Also nochmal umgedreht und knapp eine Stunde später abermals raus aus den Federn.
Ich verduschte einige Hektoliter Wasser und schlurfte auf die Schaff.
Dort hatte ich zwar eine reguläre Mittagspause, aber zum Powernapping (Neudeutsch für Mittagsschlaf) kam ich trotzdem nicht.
Die Erbsensuppe vom Vorabend rumpelte schroff durch meine Perestaltik und obwohl ich (für meine Verhältnisse quasi unerhört früh, nämlich) um 15:30 bereits den Heimweg antrat, hatte ich keinerlei Muse auf Intervalle.
Also erstmal bequeme Klamotten an und auf die Couch und einen mentalen „Infight“ mit Gustav ausgetragen.
Der Flohbeutel war janrichtiggehend aufmüpfig geworden.
Dass mir das noch auf meine alten Lauftage passiert!
Motivationsloch!
Werde ich etwa krank?
Hohes Trainingspensum lässt den Körper anfälliger für Infekte werden.
Oder… habe ich gar schon Übertraininert?
Im kompletten Jahr 2010 bin ich 510km gelaufen.
In den ersten 3 Kalenderwochen 2011 bereits 120km.
Aber ich fühle mich nicht muskulär schlapp… eher „müde-schlapp“.
Trotzdem: Übertraining, das wäre der Super-GAU!
Soll ich vielleicht heute einmal aussetzen?
Einen gezielten Ruhetag mehr einsetzen -das weiß ich von Mocki- kann unter Umständen das gesamte Training retten.
Übertraining dagegen beendet es mit Sicherheit.
Nicht umsonst heißt es so ja ach schlau:
„Wer zu wenig traininert, kommt vielleicht nicht bis ins Ziel.
Wer zu viel traininert mit Sicherheit nichtmal bis zum Start!“
Okay, Gustav. Kompromiss:
Ich laufe los, auch Intervalle. Aber beim geringsten Anzeichen von Problemen, breche ich die Einheit sofort ab.
Gustav nickte meinen Kompromissvorschlag ab.
Um 18:30 hatte ich mich mit Wieselchen beim Starbucks verabredet.
Ein Blick auf dei Armbanduhr verriet mir: 17:15Uhr.
„Vorsichtige Intervalle unter Zeitdruck“
Das ist ungefähr vergleichbar mit…
Ne, da fällt mir echt nichts zu ein!
In Realität sah das also so aus:
Normal laufe ich mich 3km warm und beginne dann mit dem Training.
Heute dagegen war der dritte Kilometer bereits der erste Intervall.
Dafür habe ich die Pausenstrecken von 400m auf 1000m ausgedehnt.
Alles in allem ging die Einheit mit viel Kopfarbeit, Durchhaltevermögen und, gegen Ende, purem Willen doch noch zu meinen Gunsten.
Gedehnt wurde ausgiebig, geduscht nur rudimentär, dafür gabs nen extra Schwall Patchoulie.
Der Lohn: Zwei schöne Stunden mit Wieselchen beim Starbucks (Sweet Chai Latte, Grande… ich sags euch! *Paradies*)
und danach eine Folge „Fort Boyard“ auf Kabel 1.
Ok, das kann man sich in Zukunft fast sparen…
Nichtmal ansatzweise so „athmosphärisch“ gut gemacht und spannend wie die alte Sat1-Variante aus den 90ern (Drück mich), weniger raffinierte Rätsel, weniger Spannung und auch kein alter Turm-Rätsel-Zausel mehr.
„Antwort falsch: Schlüsel geht an Meer. *plumps*“
Aber so sind die Zeiten, nur wenig von damals hat heute noch Bestand…
Und morgen?
Morgen packe ich meinen dicken Dummschwitzer-Popo an den Kamin und werde nicht einmal im Traum daran denken irgendwas sportliches zu unternehmen.
Vielleicht die Beine massieren mit „Lavid Fitness Fluid“, auf das die Waden erst wegfrieren und dann abfackeln.
Das Zeug ist die Hölle auf Erden und der nächste Morgen Befreiung pur!
…aber jetzt entschuldigt mich. Ich habe noch ein paar Wecker und Ohrstöpsel gekauft.
Für Gustav.
Im 30 Minuten-Takt.
Rache ist eben süß!
Euer Dummschwitzer


