Dienstag, 1. November 2011 – Allerheiligen
Bestes Ausflugwetter lockte am heutigen Feiertag Horden von Spaziergängern, Radfahrern und sonstigen Hindernissen an den Rhein.
Mittendrin zwei seltsame Gestalten: Der Dummschwitzer nebst Schwester.
Die hatte sich nämlich sehr spontan bereit erklärt auf mein „Projekt XX“ Zusatzequipment aufzupassen. denn heute war Bergtraining angesagt.
Zum Glück wohne ich direkt an den leverkusener Reinauen, einem überregional bekannten Hochplateau.
Bestens geeignet fürs Höhentraining und harte Berganstiege…
So machten wir beide uns auf zum Rheinkilometer 701, dem lokalen Höhen-Mekka der ambitionierten Profi-Läufer.
Direkt unter der Autobahnbrücke zum Kreuz Leverkusen gibt es nämlich einen asphaltierten Weg von den Auen auf die Dammkrone.
Dort gilt es sagenhafte 8 – in Worten: Acht – Höhenmeter zu bewältigen.
Der helle Wahnsinn!
Wenige Meter hinter dem „Gipfel“ befindet sich eine gerade Treppe von deren unteren Ende aus man schnurstracks wieder zum Fuße des Asphalt-Anstieges wetzen kann.
Eine „Bergrunde“ misst exakt 466m Länge, 8 Höhenmeter bergauf und 54 Stufen bergab.
Fürs Erste hatte ich mir eine lockere Warmlaufrunde und danach 2 Sätze zu je 5 Runden mit verschiedenen Ausrüstungs-Zusätzen vorgenommen.
Die nicht benötigten Teile würde Schwesterherz derweil „bewachen“.
Gesagt, getan.
Das Training ging mal echt gut von der Hand, auch wenn ich mir mit dem ganzen Zusatzgepäck zwischen den ganzen Spaziergängern noch mehr fehl am Platze vorkam, als ohnehin schon.
Aber als Läufer härtet man ziemlich schnell ab was lachende Passanten und skeptische Blicke angeht.
Nach insgesamt 11 Runden lief ich also schweißgebadet auf der Dammkrone aus und fiel neben meiner Schwester ins Gras.
Was für ein geiler Tag!
Unter den bewundernden Blicken eines Rentnerpärchens, welches jede meiner Runden genauestens beobachtet hatte, wertete ich die Daten meines Zusatzequipments aus.
Nur leider – da gab es nichts auszuwerten:
Ich hatte beim zweiten Satz zwar mehr Hightech am Leib geschnallt gehabt, als die Jungs damals in Apollo 11 – aber man muss auch den „Power on“-Knopf drücken…
Was für ein verkackter Drecksmist, dammischer!
Aber es hilft ja alles nichts: Jacke und lange Hose wieder runter vom Leib, Equipment um-, an- und übergeschnallt, ganz wichtig: „Power on“-Knopf gedrückt, und nochmal ein Satz zu 5 Runden laufen.
Die beiden Rentner nickten mir anerkennend zu – wahrscheinlich dachten die das war so geplant, denn ich rannte direkt wieder mit Vollgas los.
Keineswegs freiwillig, denn um verwertbares Material zu erhalten musste ich jede Runde ungefähr gleich schnell ablaufen.
Und da ich die ersten Runden wie ein Vollhonk abgespult hatte, rannte ich jetzt die zusätzlichen Runden ebenfalls wie ein Vollidiot den Berg rauf auf die Dammkrone, dort scharf rechts und die Treppe im Höchsttempo wieder runter, abermals scharf rechts auf den Radweg und dort im Sprint die Freizeitradler überholend wieder zum Fuße des Asphalt-Aufstieges zurück.
Ab der zweiten Zusatzrunde verfluchte ich den Erfinder des Höhentrainings.
Auf der dritten Zusatzrunde begannen meine Beine zu brennen.
Mitten in der vierten Runde verlor ich dankenswerter Weise jegliches Körpergefühl
Die letzte Runde kenne ich nur aus den Erzählungen meiner Schwester…
Tagesbilanz:
16 Runden
7,46km Strecke
128 Höhenmeter (bergauf)
864 Treppenstufen (bergab)
Gesamtzeit 37 Minuten.
Zum Glück kam am Vortag eine Familienpackung „Lavit Muskeltonikum“ an.
Eigentlich massiert man es tröpfchenweise in die Haut ein, aber ich glaube ich nehme direkt ein Vollbad.
Bergtraining – Ja ne, is klar!
Euer Karsten


