Projekt XX: StrongmanRun 2012
Tag: 110 / 62. Trainingseinheit
Wetter: 6°C, ab und zu Nieselregen, kräftiger Wind aus Nord
Gegen Mittag aus dem Bett gepurzelt; bis 6 Uhr mit nem Kumpel aus Hanau im Netz versackt.
Rotznase ist aber schwächer geworden.
Katzenwäsche ist unnötig: Das erledigt der Regen gleich beim Long Run.
Ein Blick auf das Thermometer gibt mir den Rat den Ofen im Wohnzimmer wieder anzufeuern.
Ich hatte die Laufschuhe schon fast angezogen, da fiel mir ein, dass ich alle, aber wirklich alle SD-Karten randvoll gefilmt habe.
Also 500GB-Platte angestöpselt und Daten sortiert und gesichert.
Um 13 Uhr gehts mit leerem Bauch, aber voller Enthusiasmus auf die Piste: Kamera mit an Bord.
Die Route heute entspricht ziemlich genau dem Wettkampfkurs der „9 Meilen vom NeulandPark“:
Neulandpark-Ponton-Schlaufe-Felder-Reiterhof-Mühlbachdamm-Dhünn-Mauer
Alles in allem knapp 15km. Eigentlich wäre heute endlich mal wieder „Wiesdorf-Monheim-Wiesdorf“ möglich gewesen, eine 20km-Tour, aber ich will es mal lieber nicht übertreiben.
An der Rheinpromenade angekommen wird direkt klar: Der Pegel steigt wieder.
Ach Mensch, das muss doch nicht sein. Nächste Woche also wieder: Rheinbrücke, Köln?!
Erst an der Pontonbrücke begegne ich den ersten Menschen. Ich spule die wöchentlichen Filmaufnahmen ab, und mache mich weiter zur „Schleife“, einem gut 2.5km Rundkurs und ende wieder an der Pontonbrücke.
Akku habe ich noch ausreichend, die Karte hat noch massig Platz und auch das Wetter hat irgendwie seinen Reiz.
Ich beschließe also dann und wann an videogenen Orten weitere Takes für meine Trainingsdoku zu filmen.
Nachdem ich also etliche Abschnitte doppelt und dreifach abgelaufen bin (zuerst „richtig“ mit laufender Uhr, dann mindestens zweimal mit laufender Kamera, aber gestoppter Uhr), erreiche ich die
Wupperbrücke in der Nähe des Pferdegutes. Der Fluss ist derart über die Ufer getreten, dass auch der angrenzende Uferweg unter der Eisenbahnbrücke hindurch bereits köcheltief überschwemmt ist.
Na toll… eigentlich kein Problem da durch zu kommen, aber die restlichen 5km mit nassen Schuhen muss heute auch nicht unbedingt sein.
Alternativ müsste ich aber gut und gerne 3km „Umweg“ laufen…
Als ich aus den Fluten steige starrt mich eine Schar Wanderer ungläubig an.
Ob ich es durch das Hochwasser geschafft hätte, wollten sie wissen.
„Klar“, sage ich, „ist ja nur knöchelhoch, aber recht kalt.“
„Und nass“, vervollständigt ein offenbar naturwissenschaftlich promovierter Wanderkollege.
Darauf kann ich nur „Ist halt Wasser.“ antworten und laufe äußerlich lächelnd, aber innerlich kopfschüttelnd weiter.
Da fiel mir plötzlich ein: Jetzt hatte ich sie alle!
In der Dhünn geschwommen, knietief im Rhein und knöchelhoch durch die Wupper.
Recht zügig ging es dann nach Hause, hier und da noch ein paar kurze Takes von den leeren Flussdämmen, ein wenig Spökes auf der Hängebrücke, so erreichte ich nach fast 2:30h und geschätzten 20km wieder meine Wohnung (offizielle Laufzeit, da beim Filmen die Uhr gestoppt war: 1:13h / 14km).
Heute hätte ich ewig weiterlaufen können.
Heute war perfekt.
Tagesbilanz: 14,67km - 73:06min - 4:59min/km
Begegnungen: 8 Läufer, 1 Babyjogger, 5 Kanuten, unzählige Wanderer
Wochenbilanz
Trainingswoche: 15
Laufeinheiten: 5
Distanz: 53,78km
Zeit: 4:19h
Pace: 4:49min/km
Gewicht: 80.5kg
Weitere Trainingseinheiten: 2 Stabi
Erkenntnis des Tages:
Es braucht nicht viel, um glücklich zu sein!


