Sonntag, 12. Februar 2012

Projekt XX: StrongmanRun 2012

Tag: 130 / 74. Trainingstag: Long Run
Wetter: -2°C, wolkenverhangen, kaum Wind

Heute ist der Tag!
Heute darf ich wieder laufen.
Langsam und vorsichtig, hat der Doc gesagt.
Und am Besten bei diesen Temperaturen vorher ein wenig warmgehen.

Um 12:05 Uhr bin ich dank Abby’s (Gruß nach Trier) und Pony’s (Gruß nach Dublin!) Motivations-Nachrichten im gTalk und FaceBook dann schließlich aus dem Bett gefallen.
Ok, ich wäre auch jeden Fall gelaufen, habe mich ja schließlich eine ganze Woche darauf gefreut – aber wenn man bis 4 Uhr mit Kumpels versackt… Dann braucht man doch schon ein wenig Extramotivation für den ersten Schritt!

12:15 Uhr hatte ich zwar noch nichts gegessen, aber schon die Zähne geputzt, gut Wasser ge…trunken und -und das ist ganz wichtig- bereits die Laufhose an.
Nachdem ich mich dann auch noch den Rest des Laufkörpers warm eingepackt hatte verließ gegen 13 Uhr eine Art Prinz Eisenherz der Laufwege meine Wohnung.
Seine Laune war blendend!
10 Minuten später kehrte er bereits wieder zu Hause ein…
Seine Laune war bescheiden!
Ich Depp war erstmal aus Gewohnheit zur kurzen Runde in Richtung Rhein eingebogen, hab dann aber mittels kreativer Schlenker noch den Weg zur BayArena gefunden.
Unterwegs, ich war bereits am Hauptbahnhof angelangt, bemerkte ich, dass ich den Kamerahalter noch im Cullmann-Stativ montiert hatte.
Also wieder zurück… Der Umweg war kein Problem, aber als ich in meiner molligwarmen Bude die Kamera einsatzbereit machte, quoll mir der Schweiß aus allen Poren.
Eigentlich müsste ich jetzt alle Sachen tauschen und mich ordenlich abtrocken, bevor ich wieder raus in die Minusgrade gehe.

Stattdessen klimatisierte ich mich 5 Minuten im Hausflur, der bei ca. 5°C lag.
Der Weg zur BayArena war dann trotzdem recht erfrischend, aber nach insgesamt 3km wars mir wieder wohlig warm und ich genoss den Lauf und das Wetter.
Mein Weg führte mich entlang der Dhünn vorbei an Bürrig bis nach Rheindorf und dort entlang der Wupper zur allseits bekannten Pontonbrücke.
Hier stoppte ich zum ersten Mal und führte meine allwöchentlichen Zeitraffer-Aufnahmen durch.
Für einen kleinen Augenblick hatte ich den Gedanken danahc heute einmal nichts zu filmen und einfach nur zu laufen.
Andererseits brauchte ich noch „Winteraufnahmen“, zur Not eben mit Eis und ohne Schnee.
Nächste Woche Sonntag ist aber der Schwimmbad-Dreh angesetzt. Samstag Studio und Spinning…
Es hilft nichts, wenn der Film gut werden soll, muss ich heute die Passage von der Pontonbrücke bis zur Fähre filmen.

Nach ein paar Kilometern und den ersten Aufnahmen war ich dann doch froh über meine Konsequentheit! Das Filmen machte heute einmal mehr richtig Spaß.
Ein paar tolle Shots sind mir tatsächlich gelungen, geplante Settings wurden zum Teil durch ungeplante „Komparsen“ bereichert und so ‚arbeitete‘ ich mich langsam bis nach Hitdorf, genauer gesagt den Fähranleger der Rheinfähre „Fritz Middelanis“ Lev.Hitdorf -> Köln Langel vor.

Hier verhunzte ich mir durch eigene Dummheit einen schönen Take:
Die Fähre setzte im Hintergrund gerade über, ich lief im Vordergrund durchs Bild.
Allerdings war die Fähre kaum in Bild, als ich wieder zurück durchs Bild lief und die Aufnahme stoppte.
Das war genau um 14:45Uhr.
Nun setzt das Dingen ja nicht im Minutentakt über, das Be- und Entladen dauerd auch seine Zeit und zum Dreh sollten möglichst wenige Passanten im Bild auf dem Weg sein, damit ich keinen Zick-Zack laufen muss.
All diese Bedingungen waren erst um 15:15Uhr wieder erfüllt, da die Fähre einen Frachter namens „Allegro“ Vorfahrt gewähren musste.
Ich stand also eine ganze halbe Stunde bei mittlerweile -3°C auf einer offenen Wiese im Wind und fluchte wie ein Rohrspatz über meine eigene Dummheit, sowie die Passanten, welche immer im möglichst unpassenden Augenblick durch Bild liefen, oder gar stehen blieben.
Da die „Allegro“ sich flussaufwärts quälte und dadurch gar nicht so schnell war, wie ihr Name vermuten ließ, bedachte ich sie bei der Gelegenheit auch gleich mit Outtake-Material und gehässigen Kommentaren.
Dann dröhnten endlich die Motoren der „Fritz Middelanis“ laut vom kölner Ufer herüber.
Eine Läuferin kam mir entgegen, ein Pärchen schlenderte durchs Bild.
Ich wartete auf meinen Einsatz und lief los.
Die Fähre schob sich im Hintergrund in Richtung leverkusener Ufer.

Der entstandene Take war alle Mühen wert und nahezu perfekt!

Kamera eingepackt und weitere die letzten Ambis vom Fritz, beim An- und Ablegen gemacht.
Das nahm eine weitere Viertelstunde in Anspruch.
Meine Hände spürte ich nahezu gar nicht mehr.
Zusammengekrümmt hockte ich neben dem Anleger und versuchte den scharfen Windböhen keine Fläche zu bieten.
15:30 Uhr fiel die letzte offizielle Klappe für den heutigen Dreh.
Danach fluchte ich noch ein paar Outtakes ins Mikro und begab mich völlig durchgefroren auf den Heimweg.
Im Takt der Schritte ballte und entspannte ich abwechselnd die Fäuste, damit sie ein wenig besser durchblutet werden.
Meine Geschwindigkeit krabbelte, analog zur wohligen Wärme in meinem Körper, langsam nach oben.
Nach 2000m waren es schon wieder 5:00min/km (12,00km/h), nach der Pontonbrücke dann „sogar“ 4:30min/km (13,30km/h).

Als ich auf Höhe des Bayerwerkes den Rhein verließ fiel mir ein Frachter auf, der sich gerade flussaufwärts in die Flussbiegung nach Köln schob.
Es war genau 15:55 Uhr, als ich die „Allegro“ ein weiteres Mal mit einem Outtake und fiesen Kommentaren bedachte.

Nach insgesamt 3 Stunden wieder zu Hause angekommen, war ich einfach nur zufrieden und in meinem Kopf geisterten schon die ersten Textpassagen für den Off-Text der LongRun-Passagen im Film herum.

Das Webradio im Bad (www.PlanetRock.com) spielte gerade „REO Speedwagon – Take it on the Run“, als mich die Dusche mit herrlich warmen Wasser verwöhnte.
Und als sei das noch nicht genug, die News vom Fuss: Ich habe heute natürlich den bequemsten, stabilsten Schuh mit der besten Dämpfung aus meinem Repertoire benutzt, aber die Sehne hat sich offenbar zum Glück schon so weit erholt, dass sie trotz der heutigen 20 offiziellen Trainingskilometer in 1:45h (‚dank‘ Dreharbeiten kommen locker nochmal 10 inoffizelle Kilometer hinzu.) ohne auch nur das geringste Mucken oder Zucken mitgemacht hat.
*klopft auf Holz* Da habe ich ja wirklich nochmal Glück gehabt.

Jeder Kilometer auf einem Langen Lauf ist für mich mittlerweile so wertvoll wie ein Tag Urlaub.
Heute habe ich fast 3 Wochen Urlaub gehabt und jeden einzelnen Tag genossen.

Tagesbilanz: 20,23km - 102:06min - 5:03min/km
Begegnungen: Über 25 Läufer, knapp 15 Rennradler und Fritz Middelanis

Wochenbilanz
Trainingswoche: 18

Laufeinheiten: 1
Distanz: 20,23km
Zeit: 1:42h
Pace: 5:03min/km

Gewicht: 80.2kg
Weitere Trainingseinheiten: 3
1 Stabi
2 Schwimmen (1:15h ~ 3,75km / 0:55h ~ 3,60km)

Erkenntnis des Tages:

Wenn ich Dienstag noch keine Erkältung habe, mache ich 3 Kreuze!

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